Barbie & the Light of Darkness

Tanja Langer / Barbara Manz - Fotografie

16. Mai - 27. Juni           opening 15. Mai



Konzept der Doppelausstellung

Zwei vollkommen unterschiedliche Künstlerinnen: Tanja Langer, Schriftstellerin, Opernlibrettistin und seit langer Zeit auch Fotografin, die nun erstmals fotografische Arbeiten zeigt – Barbara Manz, bildende Künstlerin, die inzwischen ebenfalls bei er Fotografie gelandet ist.

Eine Ausstellung voller Gegensätze und Berührungspunkte.

Tanja Langers Barbie lebt in einer grell-bunten Welt zwischen Pink, Gelb und Türkis. Vor allem ihre Psyche steckt voller Licht und Schatten – Barbara Manz zaubert eine Welt im Nirgendwo  (post-)industrieller Alpträume, deren dramatische Düsternis aus geschickt gesetztem Licht entsteht.

Tanja Langer erzählt Geschichten in Bildern – Barbara Manz verwehrt sich der Erzählung. Sie setzt auf die Suggestion des Einzelbildes.

Beide sind Herrscherinnen über das Arrangement ihrer Bilder. Alles ist künstlich, Verweis auf Mythen, pure Suggestion, Aufruf an den Betrachter zum psychologischen Spiel mit dem künstlerisch Gesetzten.




Tanja Langer: Barbie & The Light of Darkness

Tanja Langer erzählt Barbies geheimes Leben

Was macht Barbie, wenn sie aus dem Spielzimmer ausgebrochen ist? Man kann es ahnen, denn natürlich ist Barbie nicht nur schöner Schein, sie hat auch eine Sexualität, eine leicht verdrehte, wie man vermuten kann. Und was macht Barbie, wenn sie entdeckt, dass ihr Freund Ken ein Verhältnis zu einer anderen hat? Sie lässt die wasserstoffblondierten Haare tragisch zu Boden hängen.

Bei Tanja Langer ist Barbie da angekommen, wo sie selbst in Kleinmädchenspielen immer schon war, bei den ´desperate house wives´. Barbie wurde auf der Welle der sexuellen Befreiung nach oben gespült, aber sie hat sich nie selbst befreit, und die Mädchen, die mit ihr spielten,  mussten sich von Barbie befreien, um nicht anorektisch zu werden oder fashion victims. Barbie war immer Verführung zum Überdruss.

Schön, dass sie jetzt in Tanja Langers Bildern neben einem toten Eichhörnchen liegen darf, auf einem Bündel Supermarkt-Bananen reitet und sich beim Picknick im Grünen selbst vergisst. Solchermaßen neurotisch entfesselt zeigt sie ihre Schwächen und versprüht einen ganz eigenen Reiz: den der perversesten Unschuld.
                                                                                                Sabine Carbon

Letzte Meldungen aus der Idylle

Als ich ein Kind war, hatte ich zwei Barbies. Heute habe ich sechzehn plus drei Kens.
Ich fing an, Barbiebilder zu machen, kurze Zeit, nachdem mein Vater gestorben war. Damals fiel ich in einen unruhigen, wortlosen Raum, in dem ich es nicht aushielt. Eines Morgens, ich saß mit meiner Tasse Kaffee allein zu Hause, fiel mein Blick auf die Barbies, die meine Töchter ausrangiert hatten und die ich in den Keller räumen sollte. Ich nahm sie, packte die Kamera und ging noch im Nachthemd in den Garten.
So fing ich an.
Mini-Opern mit Barbie, Werke der Kunstgeschichte mit Barbie. Dramen und Geheimnisse, Blumen und Tiere. Verzweiflung, Eifersucht. Trauer.

Ich fotografiere mit einer Nikon FM 2. Ich benutze billige Filme (200 oder 400 ASA) aus dem Drogeriemarkt, wo ich auch die Erstentwicklung machen lasse. Ich bearbeite die Bilder nicht. Die Abzüge werden im Fachlabor erstellt.
                                                                                               Tanja Langer


Biografie

*10. September 1962 in Wiesbaden (Jahr und Ort der Geburt von Fluxus); Schriftstellerin, Regisseurin, Fotokünstlerin; seit 1986 Berlinerin
Studium der Vgl. Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte, Philosophie und Politikwissenschaft in Paris, München und Berlin. Fotografieausbildung, Arbeit für „taz“ und „Zitty“. Sie inszenierte als freie Regisseurin an verschiedenen Berliner Theatern; für ihr eigenes Stück „Hagazussa“ wurde sie 1993 vom Deutschen Kinder- und Jugendtheatertreffen ausgezeichnet. 1993 bekam sie ihr erstes Kind, 1996 zwei weitere, Verlagerung aufs Schreiben. Veröffentlichung von zahlreichen Artikeln über Menschen und Bücher, Romanen, Erzählungen, Essays, Theaterstücken und Hörspielen. Seit 2003 Mitglied des deutschen P.E.N. 

„Cap Esterel“, Berlin 1999 (Volk&Welt; 2004 tb dtv)
„Der Morphinist oder Die Barbarin bin ich“, München 2002 (Luchterhand Verlag)
„Kleine Geschichte von der Frau, die nicht treu sein konnte“, München 2006 (dtv premium / tb 08)
„Kleist“ - Oper. Musik: Rainer Rubbert. UA 2008
„Nächte am Rande der inneren Stadt“, München 2008 (dtv premium)

www.tanjalanger.de



Barbara Manz: the Light of Darkness

In Barbara Manz neuesten Foto-Arbeiten, die ab dem 15. Mai in der SABA-galerie in Berlin Mitte unter dem Titel ´The Light of Darkness´ zu sehen sind, taucht nur ab und zu ein Farbfleck auf. Die Schattenrisse vor einer unbestimmten milchigen Sonne, die Ahnungen von Gebäuden, die menschlichen Gestalten davor, darauf, dazwischen, wirken wie filmstills aus einem verschollenen Stummfilm. Und doch verwehrt sich Barbara Manz gegen den Eindruck, sie wolle Geschichten erzählen. Sie setzt nur auf den Moment des Bildes, aus dem der Betrachter jeweils seine Geschichte entwickeln kann. Sie könnte in den 20er Jahren in Berlin spielen, in einem Arbeiterbezirk, Bertolt Brecht könnte gerade vorbei laufen, oder die Fabriken könnten aus Fritz Langs Metropolis herausgekippt sein.
Mit wenigen Utensilien arrangiert Barbara Manz theatralische, manchmal sogar monumentale  Räume. Virtuos minimalistisch nutzt sie die illusionären Mittel der Fotografie, um aus Licht und Schatten Räume zu schaffen, die sich in der Fantasie des Betrachters weiter entwickeln. 
                                           
                                                                                                   Sabine Carbon


Selbstbeschreibung:


Gegenwelten installieren, Illusionen erzeugen, einfachste Mittel einsetzen, Schatten, Spiegelungen und wenig Licht, wie können damit in Zweck entfremdeten kleinsten Räumen große Katastrophen komponiert und abgebildet werden......

Installationen aus Gegenständen, Möbeln, Materialien, diversen Lichtquellen, Dias, Schatten, Konstruktionen  sind das Thema meiner Fotos. Konstruktion und Dekonstruktion, spielerisches Entwickeln von Täuschungen, Traumbildern, Irritationen sind die Grundlage der Versuchsreihen. Bildbearbeitungsprogramme werden nicht eingesetzt. Die Installation selbst enthält die Verfremdung. Es entstehen szenische Reihen von Bildern die alle möglichen Assoziationen hervorrufen.


Biografie:

* 23.3.1953 in Basel/Schweiz, aufgewachsen mit Kunst und Architektur
Seit 1975 wohnhaft in Holland, Freiburg i.Breisgau und Köln. 
1982-1989 Studium Kunst und Malerei in der Meisterklasse von Stefan Wewerka in Köln
1981 Ausstellung  Werkgalerie Basel
1983 Ausstellung Galerie Christa Wenger in Basel: Arbeiten auf Papier/ Szene CH
seit 1983 mehrfache Teilnahme an der Weihnachtsausstellung Basler Künstler in der Kunsthalle Basel
1988-1990 vertreten durch Galerie Fabian Walter/ Basel und Galerie Krips-Ernesto /Köln
seit 2008 Fotoarbeiten


www.manz-fotobau.de